Sinologie Uni Wien

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Noch vor 30 Jahren galt Sinologie als Exotenfach, mittlerweile gibt es rund 700 Sinologie-Studierende an der Universität Wien. Eine universitäre Einrichtung, die sich mit China beschäftigt, habe vor allem die Aufgabe, fundierte Kenntnisse von der Sprache, der Kultur und vom kulturellen Verständnis zu vermitteln, sagt Richard Trappl, China-Beauftragter der Universität Wien. Künftig soll Chinesisch auch als reguläres Mittelschul- und Maturafach an österreichischen Gymnasien angeboten werden.

Das Studium der chinesischen Sprache und Kultur boomt. Von der Gründung des Faches an der Universität Wien im Jahr 1973 bis heute hat sich die Studierendenzahl "massiv ausgeweitet", sagt Ao. Univ.-Prof. Dr. Richard Trappl vom Institut für Ostasienwissenschaften, Abteilung Sinologie. Trappl selbst zählt zu den ersten wenigen StudentInnen, die damals an der Universität Wien das Studium begannen.

Die Anzahl der Inskribierten stieg bis 1989 - den Ereignissen am Platz des Himmlischen Friedens - langsam an. Die Niederschlagung der Demokratiebewegung führte laut Trappl zu einem "Einbruch". Das sehe man nicht nur an den Studentenzahlen, sondern auch an den Übersetzungen chinesischer moderner Literatur. Als Ursache nennt der Sinologe aber nicht nur Aversion und Desinteresse, "sondern vielleicht auch eine gewisse Unsicherheit". Es habe damals viele offene Fragen gegeben - u. a., ob man nach dem Studium überhaupt noch ins Land hineinkommt.

Wirtschafts- und Tourismusboom

Doch Mitte der 1990er Jahre, verbunden mit der medialen Berichterstattung über den österreichischen Staatsbesuch von Bundespräsident Thomas Klestil in der Volksrepublik China, "gingen die Studentenzahlen wieder massiv nach oben". Hinzu kommend habe die "Open Door Policy" Chinas auch die Einreise ins Land erleichtert. Es folgten Wirtschafts- und Tourismusboom.

Studium nur an der Universität Wien möglich

Derzeit studieren rund 700 Studierende an der Universität Wien Sinologie (Details zu den HörerInnenstatistiken findne Sie in den Institutsberichten). Die Universität Wien ist die einzige in Österreich, die ein Bakkalaureat-, Magister- und Doktoratsstudium für dieses Fach anbietet. Viele der StudentInnen betreiben ein Doppelstudium (z. B. mit Wirtschaft). "Ein Viertel bis ein Drittel sind Native Speaker", so Trappl. Ihnen fehle es zwar selten an Sprechfähigkeit, aber es gebe Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. "Diese Austrian Born Chinese machen hier ein wesentliches Kriterium aus. Denn damit leben wir auch Interkulturalität", sagt der Sinologe. (...)

Soziale und kulturelle Kompetenz vermitteln

"Vertrauensbildende Maßnahmen gehören zu den wichtigsten Dingen im Umgang mit den Menschen aus China", so Richard Trappl. Zu den Spielregeln im Umgang zähle etwa das Bewusstsein, dass die Chinesen großen Wert auf die Jahrtausende lange Tradition ihres Landes legen.

Neben der fundierten Sprachkenntnis gehe es auch um die "soziale Kompetenz", die sich der Student vor allem im Land aneignen kann. Denn "wenn man nicht wenigstens ein Jahr im Land studiert hat, ist es schwer, auf einen grünen Zweig zu kommen", meint Trappl.

Aus dem Spannungsfeld in Bezug auf China - die einen sind begeistert von China, die anderen lehnen es ab - heraus ergebe sich die Notwendigkeit für eine Institution, sich "kritisch, sachlich und hinterfragend mit dem chinesischen Kulturraum zu beschäftigen."

Wissenschaftlicher Austausch mit China

Die Universitäten stehen laut dem Wissenschafter im Umgang mit China im 21. Jahrhundert vor der Herausforderung, "aktives Involvement", etwa über Ausbildungskooperationen, zu betreiben. Man müsse einen intensiven Dialog mit dem Land führen - nicht nur über China, sondern mit China. "Es muss in alle Richtungen ein Austausch von Personen und zwischen Institutionen stattfinden", sagt der Sinologe.

Mit der Einführung restriktiverer Einreisemaßnahmen von Seiten der USA seien nun die Chancen für Europa gestiegen, chinesische WissenschafterInnen anzuziehen. Europa solle "Postgraduates aus China, zumindest jene mit Magister sowie Doktoranden, einladen und gemeinsame Forschungen betreiben", rät Trappl.

Konfuzius-Institut

Richard Trappl ist neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität Wien auch Leiter des 2006 gegründeten (und österreichweit einzigen) Konfuzius-Instituts. Dieses chinesische "Pendant zu Goethe-Instituten" ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Wien, der Abteilung für Chinesisch als Fremdsprache im Bildungsministerium der Volksrepublik China sowie der Pekinger Partneruniversität Beijing Waiguoyu Daxue. Die Aufgabe der weltweit derzeit rund 140 Konfuzius-Institute ist die Vermittlung der chinesischen Sprache und Kultur im Ausland. (APA/red)

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